Keine Spur von Traurigkeit

Salonmusik im November

Wer im West-Berlin der 1980er Jahre Country Musik hören wollte, brauchte nicht weit zu fahren. In unzähligen Musiklokalen spielten amerikanische, aber auch deutsche Musiker diesen Musikstil. In einer der Bands, der »Earthwood Family«, die Kult-Status hatte, spielte Gibbi Franzen die Lead-Gitarre.

Proud Fools.                                                                                                                             Foto: Christine Franzen

Bei einem der vielen Gigs der Band lernte er Hotte Lietz kennen. Kurz darauf gründeten sie die Band »Fire on the Mountains«. Mit ihrer Mischung aus Country, Rock bis hin zu Punk- Elementen waren sie ihrer Zeit weit voraus.
In den aufregenden 1990er Nachwende-Jahren verloren sich die beiden jedoch aus den Augen. Erst im November 2016 trafen sie sich zufällig wieder und beschlossen, als »Proud Fools« erneut miteinander aufzutreten. Mit ihrem Programm, das zur Hälfte aus eigenen Songs aus der Feder von Gibbi besteht und zur anderen Hälfte aus handverlesenen Cover-Songs von Country bis zu Cowpunk, begeisterten sie schon viele Fans in Berlin und Brandenburg. Die werden sicher auch am 4. November einen Abstecher ins Zitronencafé machen, wenn Gibbi und Hotte aufspielen.
Amerikanisch geprägt, aber von ganz anderem Kaliber ist die Musik, die es am 11. November zu hören gibt. Der amerikanische Pianist Louis Durra kommt zwar vom Jazz, spielt aber Songs, die kein anderer Jazzpianist je auf seiner Playlist hatte. Bekannten, aber mittlerweile etwas abgedroschenen Songs verpasst Durra durch sein einzigartiges Spiel eine Frischzellenkur. In seinem neuen Programm widmet er sich dem Indie-Pop. Das verspricht, spannend zu werden.
»Spontaneous Explo­rations« nennt der Pianist Ekkehard Wölk sein Duo, das am 18. November auftreten wird. Nach seinem klassischen Klavierstudium in Hamburg und Lübeck zog Wölk 1995 nach Berlin, wo er sich seither hauptsächlich dem Jazz widmet. Bei den »Spontaneous Explorations« kombiniert er Elemente freien und modalen Jazzspiels mit elaborierten Arrangements über bekannte Themen klassischer Musik und speziellen Jazz-Bearbeitungen bekannter Film-Themen. Diese treffen auf elektronische Klangflächen, die Kristoff Becker auf dem Cello mit Hilfe elektronischer Samples kongenial live realisiert.
Vielfalt ist das Motto der Salonmusik. So gibt es am 25. November etwas völlig Anderes zu hören. Musik, die die November-Tristesse wegbläst.

Trio Scho. Foto: Dagmar Morath

Das »Trio SCHO« wurde 1991 in der ukrainischen Stadt Poltava gegründet. 1994 fuhren die drei Musiker mit dem Zug nach Berlin, wo sie seither leben und musizieren. »SCHO« ist ein Slang-Ausdruck und heißt so viel wie »Was soll sein?!«. Für das »Trio SCHO« bedeutet es »Wir machen Musik, unsere Musik«.

pschl